Friedemann Bach

Friedemann Bach von Traugott Müller
Friedemann Bach von Traugott Müller

Im Schatten seines berühmten Vaters kann Friedemann Bach, der hoch begabte älteste Sohn des Meisters Johann Sebastian Bach, seine Vision von Musik nicht entfalten. Er versucht sein Glück am sächsischen Königshof und feiert dort ein umjubeltes Debüt. Doch der Unerfahrene wird Opfer einer Intrige und verläßt Dresden. Der Tod des Vaters raubt Friedemann den letzten Halt. Nach etlichen Mißerfolgen gibt er ein frühes Werk Johann Sebastians als das seine aus – aber der Betrug fliegt auf.

Gustav Gründgens, der in „Friedemann Bach“ den Titelhelden spielt, gilt nicht umsonst als einer der ganz großen deutschen Schauspieler. Auch in diesem Werk brilliert er (und sieht dabei noch verdammt gut aus). Es ist also nicht nur sein Können sondern auch seine Ausstrahlung, die ihn zu einem herausragenden Schauspieler macht. Umso bedauerndwerter, daß sich dieser Ausnahmekünstler (so wie viele andere auch) in den Dienst der Nazis gestellt hat.

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Die Frau mit dem roten Herzen

Die Frau mit dem roten Herzen von Qiu Xiaolong
Die Frau mit dem roten Herzen von Qiu Xiaolong

In letzter Zeit lese ich fast nur noch Bücher aus und über Asien. Komischer Zufall irgendwie. So ist auch „Die Frau mit dem roten Herzen“ wieder ein Buch, das im asiatischen Raum spielt, genauer gesagt, im China der Neuzeit. Es ist Qiu Xiaolongs zweiter Krimi um Oberinspektor Chen, man kann das Buch aber auch gut lesen ohne den ersten Teil zu kennen. Ich zumindest hatte keine Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden. Worum aber geht es?

Ein Unbekannter liegt brutal erstochen im Bund-Park, und eine schwangere Frau ist spurlos verschwunden: Oberinspektor Chen von der Shanghaier Sonderkommission hat alle Hände voll zu tun, da paßt es ihm gar nicht, daß er einer Kollegin aus den USA China von seiner besten Seite zeigen soll. Unter den scharfen Augen von Parteisekretär Li fahndet er zusammen mit der attraktiven Amerikanerin nach der Vermißten, doch die Triaden sind ihnen dicht auf den Fersen …

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Der große Gatsby

Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald
Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald

„Der große Gatsby“ (1925) führt den Leser direkt ins New York der Goldenen Zwanziger. Jazzmusik, Wolkenkratzer, unerhörter Reichtum, finanzielle Leichtfertigkeit, Intrigen und grenzenlose Liebe – nichts fehlt in diesem meisterhaften Gesellschaftsportrait. Vor dem Hintergrund der lauten, wilden amerikanischen Moderne entfaltet der Roman die berührende Geschichte eines unheilbaren Romantikers. Früh schon erkennt der mittellose James Gatz, daß Erfolg eine Frage der Selbstdarstellung ist. Er beschließt, daß aus dem „armen Gatz“ der strahlende Jay Gatsby werden soll und spielt den Erfolgreichen, noch bevor er tatsächlich zu Reichtum kommt. Doch nicht alles läuft nach Plan. Während er als Offizier im Ersten Weltkrieg dient, verliert er Daisy Fay, eine Tochter aus reichem Haus, an einen Nebenbuhler. Aber so leicht gibt er nicht auf. Unweit ihres Hauses auf Long Island errichtet er eine traumhafte Villa, in der er rauschende Partys feiert in der Hoffnung, Daisy doch noch zurückzugewinnen. Eine Geschichte voller Intrigen, Betrügereien und Eifersucht beginnt.

Subtil und symbolhaft erzählt Fitzgerald hier vom großen amerikanischen Traum – und von dessem Scheitern. Für seinen Roman erntete er höchstes Lob von Autoren wie T.S. Eliot, Gertrude Stein und Ernest Hemingway. „Der große Gatsby“ wurde mehrfach verfilmt, unter anderem 1973 mit Robert Redford und Mia Farrow in den Hauptrollen.

Der Klappentext trifft den Kern des Buches leider nur halb. Sicher, wir lesen in „Der große Gatsby“ die Geschichte des armen Gatz, der zum reichen Jay Gatsby wird. Der typische amerikanische Traum, wahr geworden durch Eigeninitiative, Disziplin, Glück und dem richtigen Jota krimineller Energie. Dieser wahr gewordene amerikanische Traum macht Gatsby aber nicht glücklich, tatsächlich scheint mir in diesem Buch keiner der Protagonisten wirklich glücklich zu sein. Alle sind auf der Suche, betrügen sich, lügen, alle versuchen den schönen Schein aufrecht zu erhalten … und doch, irgendetwas fehlt ihnen … Gerade von Gatsby scheint immer eine gewisse unterschwellige Melancholie auszugehen, die mehr zwischen den Zeilen herüber kommt. Es ist nicht Scheitern aber auch nicht Gewinnen.

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Eine trinkfeste Frage des guten Geschmacks

Eine trinkfeste Frage des guten Geschmacks von Dorothy L. Sayers
Eine trinkfeste Frage des guten Geschmacks von Dorothy L. Sayers

„Eine trinkfeste Frage des guten Geschmacks“ von Dorothy L. Sayers ist in der Sonderreihe „50 Jahre Rowohlt Rotations Romane“ erschienen und beinhaltet vier Lord Peter Geschichten. Der Klappentext verrät uns:

Dorothy L. Sayers‘ ganz und gar englische, edle Welt wird immer wieder getrübt durch die Geschmacklosigkeit schlechthin – das Verbrechen. Lord Peters spannende Suche nach dem Täter ist stets auch hintergründiger Kommentar zur gefährdeten britischen Lebensart.

Eine trinkfeste Frage des guten Geschmacks, die erste der Geschichten ist allerdings weniger eine Kriminal- als mehr eine Spionagestory. Drei Männer müssen ihre Identität durch eine Weinprobe verifizieren. Klingt ein wenig seltsam, ist es auch, liest sich aber trotzdem ganz amüsant. Alles in allem aber die schwächste der Geschichten.

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