Das Wirtshaus im Spessart

Das Wirtshaus im Spessart von Wilhelm Hauff
Das Wirtshaus im Spessart von Wilhelm Hauff

Der Film „Das Wirtshaus im Spessart“ wurde in unserem Nachbardorf gedreht. Meine Mutter hat sogar als kleines Mädchen bei den Dreharbeiten zugesehen. Deshalb wollte ich natürlich auch einmal das Buch lesen. Umso erstaunter war ich über den Klappentext:

Unfreiwillig versammelt in dunkler Nacht in einer düsteren Herberge, bedroht von Räuberbanden, erzählen vier Reisende einander Geschichten, um die Angst zu bannen. „Das Wirtshaus im Spessart“ – die berühmteste von Wilhelm Hauffs unsterblichen Märchensammlungen.

Es war mir nie bewußt gewesen, wie frei Regisseur Kurt Hoffmann und seine Drehbuchautoren Heinz Pauck und Luiselotte Enderle den Stoff damals interpretiert haben. Bis auf die Tatsache, daß ein Handwerksbursche mit der Gräfin die Kleider tauscht und sich an ihrer statt in die Gefangenschaft der Räuber begibt, hat der Film mit dem Buch nichts zu tun.

Wilhelm Hauff benutzt diese Handlung tatsächlich nur als Rahmen für vier Märchen („Die Sage vom Hirschgulden“, „Das kalte Herz“, „Saids Schicksale“ und „Die Höhle von Steenfoll“), die sich die Reisenden erzählen, um die Zeit zu vertreiben und nicht einzuschlafen. So schön diese Märchen in typisch Hauff’scher Manier auch erzählt sind, sie sind mittlerweile doch ein wenig zu bekannt, um mich noch begeistern zu können. Ich kannte sie alle und hatte sie alle schon in mehrfacher Ausführung gelesen. Schön war hier natürlich, das Original von „Das kalte Herz“ zu lesen, denn Hauff ist der Autor dieses Kunstmärchens.